Die Bestseller-Autorin Sandra Roth las vor etwa 40 Interessierten im Markt 5 aus ihrem aktuellen Buch „Lotta Schultüte“. Eingeladen zur Lesung hatte die Volkshochschule Kassel und die bdks. Wie schon in dem Buch, das ihre eigenen Erfahrungen beschreibt, stieß die Autorin die Diskussion um Inklusion und gemeinsamen Unterricht an. Denn trotz der eindeutigen Gesetzeslage ist Inklusion im Alltag noch lange nicht selbstverständlich. Die Mutter einer 9-jährigen mehrfach behinderten Tochter, die blind ist und nicht gehen und sprechen kann, beeindruckte das Publikum durch ihre positive Ausstrahlung und ihren Humor, mit dem sie ihr Leben meistert.
In „Lotta Schultüte“ berichtet Sandra Roth über die Suche nach einer geeigneten Grundschule für Lotta. Natürlich müssen die örtlichen Gegebenheiten stimmen, denn Lotta sitzt im Rollstuhl, Treppen steigen ist unmöglich. Die Mutter schaut sich eine inklusiv arbeitende Schule in Köln an und ist begeistert davon, dass es einen Aufzug und einen Ergotherapieraum gibt. Doch, so sagt ihr dann der Rektor mit verschränkten Armen: “Gewickelt wird hier nicht.” 2008 ist die sogenannte UN-Behindertenrechtskonvention in Kraft getreten. Jeder Mensch mit Beeinträchtigung hat somit das Recht, am “normalen” Unterricht mit nicht behinderten Mitschülern an einer Regelschule teilzunehmen. Roth steht aber unweigerlich vor der Frage, ab wann und für wen Inklusion gilt. Kann Integration nur gelingen, wenn sie nicht allzu viel Arbeit macht? Ihr Kind ist “schwer mehrfach charmant”, wie sie sagt, und – unerwünscht.