Anja Koch und Pfarrerin Barbara Gallankamp (von links) genießen zusammen frischen Erdbeerkuchen in der GHW Foto: Daniela Hanne

Anja Koch und Pfarrerin Barbara Gallenkamp (von links) genießen zusammen frischen Erdbeerkuchen in der GHW
Foto: Daniela Hanne

Sie bringt Menschen zusammen: So könnte man die Aufgabe von Barbara Gallenkamp treffend in einem Satz beschreiben. Seit 2018 ist sie als Inklusions-Pfarrerin für die Diakoniewohnstätten gGmbH, einem Unternehmen im bdks Werteverbund, tätig.  In dieser Funktion hält sie nicht nur Gottesdienste in zwei Wohneinrichtungen, sie setzt sich auch dafür ein, dass sich Menschen mit und ohne Behinderung begegnen – insbesondere im Kasseler Stadtteil Waldau. Es ist ein ebenso einzigartiges wie erfolgreiches Pilotprojekt.

Viele inklusive Projekte gehen auf Barbara Gallenkamps Initiative zurück. Zum Beispiel die wöchentlichen Schüler-Besuche in der Gustav-Heinemann-Wohnanlage (GHW). Vor der Corona-Zeit waren die Achtklässler jeweils eine Stunde pro Woche zu Gast bei den Bewohnern mit Handicap, bastelten und spielten mit ihnen. „Die Jugendlichen lernen viel dabei: Sie sind als Mitmensch gefragt, müssen einfühlsam auf ihr Gegenüber achten“, sagt Barbara Gallenkamp, die auch als Lehrerin an der Offenen Schule Waldau tätig ist. Dort sind die Themen Inklusion und soziales Engagement längst ein Teil des Lehrplans, und die Kooperation von bdks und Schule wird immer selbstverständlicher.

Das Netzwerk, das Barbara Gallenkamp seit 2018 aufgebaut hat, ist eindrucksvoll. Die GHW kooperiert mit Kindergarten, Schule und Kirchengemeinde, darüber hinaus sucht sie nach gemeinsamen Anlässen im Stadtteil. Beispiele dafür sind Spielenachmittage, Feste, Projekte und Tagesfahrten. Nach der Corona-Zeit sollen weitere Angebote hinzukommen – zum Beispiel ein interkulturelles Frühstück, bei dem Menschen aus dem Stadtteil im großzügig angelegten Garten der Gustav-Heinemann-Wohnanlage an einem Tisch zusammenkommen. „Es ist immer wieder eine Freude, wenn es gelingt, Räume zu öffnen und Gelegenheiten für vielfältige Begegnungen zu schaffen“, sagt Barbara Gallenkamp.

In den vergangenen Monaten war die 57-Jährige aber noch in ganz anderer Hinsicht gefragt: Sie half mit bei der Organisation von Betreuungsangeboten für die Bewohner der Gustav-Heinemann-Wohnanlage, die wegen der Corona-Krise nicht in den Werkstätten der bdks arbeiten durften. Um ihnen in dieser schwierigen Situation ein wenig Abwechslung zu schenken, wurden in Kleingruppen Blumen gepflanzt und Erdbeeren geerntet, es wurde Bärlauch gepflückt und zu Pesto verarbeitet. Sogar an der Aktion „Sauberes Waldau“ nahmen die Bewohner der GHW mit großer Begeisterung teil. „Unser Ziel war es, ein wenig Normalität in den Alltag zu bringen, der von so vielen Einschränkungen gekennzeichnet war.“