Im Garten der Gustav-Heinemann-Wohnanlage: Jan Schmidt von der Sozialgruppe Kassel e.V. unter-stützt die Bewohner*innen der bdks, unter ihnen Monika Lifka, Anja Karsch Frank Schmiedel (v.r.n.l.).

Im Garten der Gustav-Heinemann-Wohnanlage: Jan Schmidt von der Sozialgruppe Kassel e.V. unter-stützt die Bewohner*innen der bdks, unter ihnen Monika Lifka, Anja Karsch Frank Schmiedel (v.r.n.l.).
Foto: Regina Daum-Meemann

Seit dem 23. März 2020 dürfen die Menschen mit Behinderung in Hessen die Werkstätten und Tagesförderstätten nicht mehr betreten. Viele von ihnen bleiben seitdem ganztägig in ihren Wohnungen. Indem sie in kleinen Gruppen bleiben, sollen Menschen dieser Risikogruppe vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Corona-Virus geschützt werden. Das stellte allerdings den Leiter des bdks-Wohnverbunds Kassel-Kaufungen, Jan Röse, vor ein großes Problem: Wer sollte die über 300 Menschen mit Behinderung in den Wohnangeboten in Kassel jetzt tagsüber betreuen?

 

Die Antwort lag nahe: Mitarbeiter*innen aus der Sozialgruppe e.V. unterstützen die Diakonie-Wohnstätten im Tagdienst in der Betreuung, entsprechend ihrer normalen Arbeitszeit. Normalerweise arbeiten sie in der Kasseler Werkstatt, dem Georg Wündisch-Haus oder der Tagespflege am Holzmarkt. Insgesamt neun Personen unterstützen die Bewohner*innen in Waldau und der Unterneustadt in alltäglichen Dingen des Lebens. „Es war toll, wie schnell und unbürokratisch wir Hilfe von der Sozialgruppe bekamen“, sagt Jan Röse.

 

Jan Schmidt ist einer derjenigen, die sich spontan bereit erklärt haben, von seinem Arbeitsplatz in der Kasseler Werkstatt Mündener Straße zu einem Einsatz im Wohnangebot der bdks zu wechseln. „Ich finde es sehr wertvoll, dass ich jetzt auch erlebe, was die Menschen in ihrem privaten Wohnumfeld erleben.“

 

Gerald Reißmann, Vorsitzender des Vorstands der Sozialgruppe Kassel e.V., sagt: „Ich zitiere unsere Sicherheitsfachkraft, Norbert Walker: ‚Wir müssen Abstand halten und uns näher kommen‘. Die Sozialgruppe Kassel e.V. und die bdks arbeiten zu unterschiedlichen Themen der Sozialarbeit zusammen, vor, während und auch nach der Corona-Krise. In der aktuellen Situation liegt die Chance, Menschen, die wir in der Werkstatt fördern und begleiten, nun auch im privaten Bereich des Wohnens und der Freizeit kennen und schätzen zu lernen. Gemeinsame Ziele erleichtern die trägerübergreifende Zusammenarbeit – ein ‚dickes Lob‘ an das Personal und deren Flexibilität und Engagement!“

 

Die Bewohner*innen bewerten die Zeit ihrer „Arbeitslosigkeit“ sehr unterschiedlich. Während es Monika Lifka gar nicht abwarten kann, zu ihrem Arbeitsplatz in der Kasseler Werkstatt zurückzukehren, genießen Frank Schmiedel und Anja Karsch die freie gemeinsame Zeit in ihrer Wohnung. Sie werden demnächst in das neue Haus der bdks nach Wehlheiden umziehen und müssen noch einige Kisten packen.