Zum 01. April 2021 wechselt der Vorsitzende des bdks Vorstands in den regulären Ruhestand.

Insgesamt zwölf Jahre leitete Joachim Bertelmann als Vorstand den bdks Werteverbund, davon elf als Vorstandsvorsitzender. „Es war eine spannende Zeit mit vielfältigen Herausforderungen“, berichtet er. „Schon der Start war geprägt von großer Bereitschaft zur Veränderung.“ So initiierte der Vorstandsvorsitzende im Jahr 2011 das Großprojekt „bdk-2020“, in dem wichtige Grundpfeiler für die Zukunft gesetzt wurden, wie die strategischen Unternehmensziele mit Steuerungskriterien aber auch das Leitbild mit dem neuen Markennamen „bdks“ sowie die Ehrenamtskoordination.

Begrenzte Ressourcen im diakonischen und sozialen Handeln

„Diakonisches Handeln zeigt sich in der Liebe Gottes zu den Menschen. Es findet statt im Spannungsfeld zwischen diakonischem Auftrag, Kundenorientierung und ökonomischen Sachzwängen“, erläutert Joachim Bertelmann. Zum Thema Inklusion nennt er eine eindeutige Positionierung: „Der Begriff Inklusion ist in aller Munde. Diversität ist der richtige Ansatz. Die Vielfalt menschlichen Lebens gilt es zu fördern und zu entwickeln. Dies ist kein Selbstläufer. Die schönen Begriffe gehen einher mit der Vorgabe, dass die Veränderungen kostenneutral umgesetzt werden. Allerdings sehen wir die Gefahr, dass durch schwerfällige Verwaltungsvorgaben ein bürokratischer Verwaltungsapparat aufgebaut wird, der faktisch zu einer Schlechterstellung der behinderten Menschen führt. Die Idee‚ mehr Selbständigkeit, mehr Einbeziehung, mehr Rechte für behinderte Menschen‘ ist richtig. Aber: Es ist damit zu rechnen, dass in Zukunft für Verwaltungsleistungen mehr und für die Arbeit mit den Menschen weniger Geld zur Verfügung stehen wird. Die Ressourcen im gesamten Bereich des diakonischen und sozialen Handelns sind begrenzt und mit großer Wahrscheinlichkeit eher rückläufig.“

Nach wie vor sind Joachim Bertelmann die Spontanität und Ehrlichkeit in der Begegnung mit den Menschen mit Behinderung sowie motivierte und engagierte Mitarbeiter*innen wichtig. Hierzu wurden Mitarbeiterbefragungen zur gemeinsamen Aufarbeitung der Themen mit den verschiedenen Gruppen umgesetzt. Stolz ist Joachim Bertelmann auf die insgesamt gute Zusammenarbeit mit den verschiedenen Interessensvertretungen der Beschäftigten, der Mitarbeiter*innen und der Angehörigen des bdks Werteverbundes.

Engagierte Netzwerkarbeit mit Partnern aus der Region

Mit viel Freude trieb der scheidende Vorstandsvorsitzende die Netzwerkarbeit mit den verschiedenen Partnern der bdks an: Dank seines persönlichen Engagements konnten die bestehenden Kooperationen mit vielen Firmen aus der Region weiter ausgebaut werden. Die Entwicklung von Projekten zur stärkeren Positionierung der bdks konnte forciert werden: Der Markt 5 in Baunatal, der Küchengarten Kloster Haydau oder der bdks JobCampus sind Beispiele dafür. Auch schwerwiegende Entscheidungen fielen ebenfalls in seine Wirkungsphase: So die Beendigung des Engagements bei den Bad Zwestener Quellen oder den Betrieb der Suchtklinik in Bad Wilhelmshöhe.

Die Zukunft der bdks sieht Joachim Bertelmann in der Profilierung der Arbeit: „Wir sind regional – sozial – nachhaltig; das heißt: Die Entwicklungs-möglichkeiten der bdks sehe ich in der Zusammenarbeit und Vernetzung mit allen regionalen Akteuren (Wirtschaft/Kommunen/Kirchen). Um die Leistungs- und Qualitätsstandards auch in Zukunft halten und ausweiten zu können, müssen Prozesse und Wirkungsgrad der vorhandenen Ressourcen erhöht werden. Das kann gelingen, wenn wir ‚Global denken, lokal handeln‘ durch eine Intensivierung lokaler Kooperationen konsequent ausbauen.“

Nun möchte Joachim Bertelmann die Zeit des Ruhestands erkunden und genießen: „Ich möchte etwas Kostbares – die Zeit – entdecken“, antwortet er und verweist auf seine große Familie. Mit seiner Ehefrau hat er vier Kinder und fünf Enkelkinder. Daneben wird ihm mit seinen vielfältigen Hobbies beim Laufen, Radfahren, Wandern, Segeln und Reisen bestimmt nicht langweilig.

Vielfältiges Engagement in Vorständen und Gremien
Neben dem Vorstandsvorsitz bei der bdks bekleidete Joachim Bertelmann wichtige Positionen in der Diakonie und in verschiedenen regionalen Gremien: Neben seiner Tätigkeit als Aufsichtsratsvorsitzender bei der Diakonie Hessen (bis 2020) engagierte er sich in zahlreichen Vorständen und Beiräten, beispielsweise in der Arbeitsgemeinschaft Behindertenhilfe, Sozialtherapie und Suchtfragen, in der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen in Hessen e.V. und in  verschiedenen regionalen Stiftungen und Beiräten.

Vor seiner Tätigkeit bei der bdks war Joachim Bertelmann neun Jahre Vorstandsvorsitzender des Zweckverbandes Diakonisches Werk Kassel und Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Kassel, nachdem er fünf Jahre als Stadtjugendpfarrer der Evangelischen Kirche in Kassel aktiv war. Zwischen 1986 und 1995 wirkte Joachim Bertelmann als Gemeindepfarrer in Westuffeln/Obermeiser.

Als neuer Vorstand leitet Gerrit Jungk ab dem 01. April 2021 gemeinsam mit Michael Conzelmann den bdks Werteverbund.

Der Aufsichtsrat dankt Herrn Bertelmann für seine langjährige engagierte Arbeit als Vorstandsvorsitzender der bdks. „Mit seiner offenen und zugewandten Art hat Joachim Bertelmann dazu beigetragen, den Verein und seine angeschlossenen Unternehmen zu einem Werteverbund weiterzuentwickeln. Dies gelang durch eine starke Vernetzung nach innen sowie nach außen in die Region. Und auch hessenweit hatte er stets einen klaren Blick für sozialpolitische Herausforderungen im Sinne einer echten Teilhabe der Menschen mit einer Behinderung. Wir wünschen Herrn Bertelmann für den bevorstehenden neuen Lebensabschnitt die Zeit, sich all dem widmen zu können, was ggf. in den letzten Jahren zu kurz gekommen ist“, so Stefan Gerland, Vorsitzender des Aufsichtsrates des Baunataler Diakonie Kassel e.V.