Ewa Küster, Mitarbeiterin der Schneiderei in den Baunataler Werkstätten, zeigt die Tasche, die demnächst in den documenta fifteen-Shops verkauft werden soll.

In der Schneiderei der Baunataler Werkstätten entstehen derzeit angesagte Taschen aus abgelegten Jeans. Die documenta fifteen findet die Idee und den Entwurf so gut, dass sie entschieden hat, die Taschen in den Shops der documenta fifteen zu verkaufen – zur großen Freude der Beschäftigten mit und ohne Behinderung, die diese in Manufaktur herstellen.

Ewa Küster ist begeistert. Die gehörlose Mitarbeiterin der Schneiderei in den Baunataler Werkstätten hängt sich die Mustertasche um, die sie gerade selbst zugeschnitten und genäht hat. Bis zur Eröffnung der documenta fifteen wird so manches Stück durch ihre Hände laufen, denn möglichst viele dieser nachhaltigen Trendtaschen sollen in Baunatal produziert und ab Juni in den Shops der documenta fifteen verkauft werden.

Der Clou ist, dass jede einzelne Tasche aus abgelegten Jeans entsteht, somit ist jede Tasche ein Unikat. „Die großen Teile werden aus den Hosenbeinen zugeschnitten. So bekommen wir aus einer Jeans ungefähr drei Taschen“, erläutert Schneidermeisterin Andrea Burkhart-Mörk. Die Leiterin der Schneiderei hat die Tasche entworfen. „Sie sollte möglichst einfach zu verarbeiten sein, so dass die Beschäftigten an praktisch allen Arbeitsschritten mitwirken können“. Und das können sie: Vom Einnähen des Etiketts über das Zusammenheften und Versäubern bis zur Etikettierung sind etwa fünf Menschen mit Behinderung direkt beteiligt. Und sie sind stolz, an so einem angesagten Produkt mitwirken zu können, das darüber hinaus nach dem Verkauf in alle Welt reisen wird.

Damit sich die Tasche gut in die Reihe der Produkte einfügt, die in den documenta fifteen-Shops verkauft werden, wurden noch einige Details angepasst. So werden der verstellbare Gurt und der Reißverschluss sowie die Schließe schwarz sein. Ein kleines eingenähtes Etikett mit Logo wird noch ergänzt, das auf die documenta fifteen verweist.

Alles in allem ein Produkt, das nachhaltig, sozial und regional ist – passend zu den Schwerpunkten der aktuellen documenta fifteen. Dazu Dr. Sabine Schormann, Generaldirektorin der documenta und Museum Fridericianum gGmbH: „Upcycling und die Wiederverwendung von Materialien, Ressourcenteilung, die Wertschätzung lokaler Ekosisteme sowie der Austausch auf Augenhöhe – dies sind zentrale Aspekte, die wir auch in der lumbung-Praxis der documenta fifteen verfolgen. Ich freue mich, dass wir dieses Produkt der Baunataler Werkstätten im Sommer einem breiten Publikum anbieten können.“

„Wir sind sehr stolz darauf, dass die Arbeit der Menschen mit Behinderung in unseren Werkstätten bei der bedeutendsten Kunstausstellung der Welt sichtbar wird“, sagt Gerrit Jungk, Vorstand der bdks.

Um ausreichend Stoff für die documenta fifteen Bauchtaschen zu bekommen, wird die bdks in den kommenden Wochen zu Jeansspenden aufrufen und über Abgabestellen und -zeiten informieren.