Das Haus Fritzlarer Straße bietet seinen Bewohner*innen Freiraum und Geborgenheit

Leben in netter Gemeinschaft: Abteilungsleiter Vladislav Tihonov (von links), Waltraud Klusendieck und Kathrin Wiederhold in einem der großzügigen Aufenthaltsräume.Foto: Pamela De Filippo

Leben in netter Gemeinschaft: Abteilungsleiter Vladislav Tihonov (von links), Waltraud Klusendick und Kathrin Wiederhold in einem der großzügigen Aufenthaltsräume.
Foto: Pamela De Filippo

Auf ihrem Balkon verbringt Waltraud Klusendick viel Zeit. „Von dort aus kann man alles gut sehen“ sagt sie. Aber auch in ihrem Zimmer fühlt sie sich sichtlich wohl. Die gemütlichen Möbel hat sie selbst ausgesucht. Über dem Bett hängt ein Foto ihrer Mutter und zum Raum gehört ein eigenes, barrierefreies Bad. Auf den ersten Blick sieht man: Das ist ein Zuhause. Ein Ort, der Geborgenheit gibt.

Hier, im Haus Fritzlarer Straße der bdks in Wabern, wohnt Waltraud Klusendick gemeinsam mit 20 weiteren Menschen mit Behinderung. Jeder hat ein eigenes Zimmer oder Apartment, den großzügigen Wohn- und Essbereich teilen sich alle. „Die Einrichtung ist ganz auf die Bedürfnisse der Bewohner*innen zugeschnitten“, sagt Abteilungsleiter Vladislav Tihonov. Vor eineinhalb Jahren wurde die dreigeschossige, barrierefreie Anlage als besondere Wohnform der bdks eröffnet – mit viel Platz für jeden einzelnen Mieter und modernen Gemeinschaftsräumen, die als Aufenthaltsort dienen.

Etwa die Hälfte der Bewohner arbeitet in den Werkstätten der bdks in Wabern. Die übrigen, die aufgrund ihres Alters oder Gesundheitszustands nicht arbeiten können, bleiben tagsüber in der Wohneinrichtung und können an verschiedenen Beschäftigungsangeboten teilnehmen. „Es gibt Bewegungs-, Musik- und Kreativangebote. Wir gehen gemeinsam einkaufen, machen Ausflüge oder backen. Einmal im Monat kommt zudem das Team vom Hollerhof mit Tieren vorbei“, berichtet Kathrin Wiederhold, die die Tagesgestaltung leitet. Zu den 20 hauptamtlichen Mitarbeiter*innen der Einrichtung gehören deshalb nicht nur Pflegekräfte und Hauswirtschafterinnen, sondern auch zahlreiche Betreuungskräfte mit pädagogischem Hintergrund.

In die Planung der Aktivitäten werden die Bewohner*innen eng mit einbezogen. Überhaupt spielt Selbstbestimmung eine wichtige Rolle in den Wohneinrichtungen der bdks: So vertritt der vor kurzem gewählte Heimbeirat, dem auch Waltraud Klusendick angehört, die Interessen der Mieter. Was beschäftigt sie? Was wünschen sie sich? Bei regelmäßigen Treffen, die von hauptamtlichen Mitarbeitern begleitet werden, können sie sich aktiv einbringen. „Die Bewohner*innen sollen sich ernst genommen fühlen“, sagt Vladislav Tihonov. Nur so schaffe man Vertrauen. Dass viele der Mieter bereits seit mehreren Jahrzehnten in den Wohneinrichtungen der bdks – vor dem Umzug in die Fritzlarer Straße größtenteils im Haus Pfadwiesen in Wabern – wohnen, zeigt, dass dieses Konzept der Teilhabe gut funktioniert.