Tagesstätten für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen aus Vellmar und Hofgeismar jetzt unter einem Dach
Zeit für ein Kicker-Match: Jens Thoma, Alina Altenberendt, Kerstin Luther, Stefan Kühling und Gabriele Humburg (von links) haben zusammen viel SpaßFoto: Claudia Lieberknecht

Zeit für ein Kicker-Match: Jens Thoma, Alina Altenberendt, Kerstin Luther, Stefan Kühling und Gabriele Humburg (von links) haben zusammen viel Spaß
Foto: Claudia Lieberknecht

Die bdks betreibt in Hofgeismar eine Tagesstätte, die dem Sozialpsychiatrischem Zentrum (SPZ) angegliedert ist. Hier erleben die Klienten und Klientinnen mit psychischer Beeinträchtigung in einem geschützten Umfeld einen verlässlichen Alltag. Im vergangenen Herbst wurde der zweite Tagesstätten-Standort in Vellmar geschlossen. Die meisten Klienten und Klientinnen wechselten deswegen zusammen mit den Mitarbeitenden nach Hofgeismar.

Um die Zusammenlegung zu ermöglichen, wurden die Räume in Hofgeismar gründlich renoviert, umgebaut und modernisiert. Dabei wurde darauf geachtet, möglichst viele Rückzugsorte und geschützte Ecken einzubauen sowie zwei getrennte Gruppenräume anzubieten.

Stefan Kühling ist einer der „Neuen“. Er arbeitet besonders gerne an einem der Computerarbeitsplätze. Für das Frühjahr freut sich der 54jährige schon auf die gemeinsame Gartenarbeit: „Wir hatten in Vellmar einen sehr schönen Garten“, berichtet er. Zum Glück konnten einige Pflanzen, wie zum Beispiel die Rosen, mit umziehen und hier wieder eingepflanzt werden. „Im letzten Jahr hatten wir hier sogar selbstgezogene Paprika“, ergänzt Alina Altenberendt. Sie besucht schon etwas länger die Tagesstätte in Hofgeismar. „Leider können wir mit der großen Gruppe nicht mehr täglich frisch kochen“, bedauert sie. Aber das Essen, das aus der Küche der Hofgeismarer Werkstätten geliefert wird, schmecke auch gut. „Dafür gibt es seit der Zusammenlegung viel mehr Angebote zur Tagesgestaltung. Manchmal weiß ich gar nicht, wofür ich mich entscheiden soll!“ erzählt sie lachend. 

„Ziel für die Klienten und Klientinnen ist es, durch die hier geübte Tagesstruktur wieder in einen stabilen Alltag zu finden“, erklärt Kerstin Luther, Koordinatorin der Tagesstätte. Denn diese sei die wichtigste Voraussetzung dafür, eine Beschäftigung – zum Beispiel in einer Werkstatt der bdks – auszuüben. Die Klienten und Klientinnen besuchen die Tagesstätte deshalb in der Regel mindestens dreimal pro Woche und werden in alle Abläufe mit einbezogen. Jeder hat seine Aufgabe und trägt etwas zur Gemeinschaft bei. Das schult auch die soziale Kompetenz.

Auch Gabriele Humburg und Jens Thoma haben zuvor die Tagesstätte in Vellmar besucht. „Meine Anreise mit dem Fahrdienst dauert jetzt zwar etwas länger, aber das ist in Ordnung“, sagt Gabriele Humburg. Dafür genießt auch sie das vielfältige Angebot in Hofgeismar. „Wir wachsen immer mehr zusammen und kommen immer entspannter mit der Situation klar“, fasst Jens Thoma zusammen.

 

Hintergrund

In der Tagesstätte für Menschen mit psychischer Erkrankung in Hofgeismar werden 22 Menschen betreut. Sie ist eine Einrichtung der Wiedereingliederungshilfe. Wie häufig und wie lange jemand die Tagesstätte besucht, ist von der persönlichen Zielsetzung abhängig, die gemeinsam mit dem Kostenträger formuliert wird. Voraussetzung für einen Besuch ist die ärztliche Diagnose einer psychischen Erkrankung und die damit verbundene dauerhafte Erwerbsunfähigkeit.

Um den Klienten Sicherheit und Struktur zu vermitteln, ist die Woche in der Tagesstätte durchgeplant. Dienstags steht zum Beispiel Sport auf dem Programm, am Mittwoch werden aktuelle Themen besprochen und der Freitag ist Ausflugstag. Dann geht es zum Beispiel in den Tierpark Sababurg, nach Wilhelmshöhe oder auf die Kegelbahn. Auch Gedächtnistraining und Kreatives gehören zu den vielfältigen Angeboten der Tagesstätte.